Was ist Hypnose?
Hypnose bezeichnet zum einen die Methode, mit deren Hilfe man in einen tranceartigen Zustand gehen kann und zum anderen den veränderten Bewusstseinszustand an sich.
Hypnose wird in der Hypnotherapie und Hypnosepsychotherapie eingesetzt, um die natürliche Trancefähigkeit des Klienten zu nutzen und so Symptome und Leiden zu verringern oder zu beseitigen.
Im Grunde genommen, ist Hypnose eine besondere Form der Kommunikation, die es einem Menschen ermöglicht, in einen veränderten Bewusstseinszustand (Trance) zu gehen.
Wie fühlt sich Trance und Hypnose an?
Jeder Mensch kennt und weiß, wie sich Hypnose und Trance anfühlen. Ich gebe Ihnen einige Beispiele:
- einen spannenden oder berührenden Film ansehen
- ein interessantes Buch lesen, in welches Sie ganz vertieft sind
- Flow-Erlebnisse
- Joggen oder Wandern oder eine andere sportliche Betätigung
- stundenlang Serien auf Netflix schauen
- in ein Computerspiel vertieft sein und alles um sich herum vergessen
- Musik hören
- ausgelassen Tanzen
- sich kreativ betätigen
- ins “Narrenkastl” schauen
- sich vollkommen in eine Tätigkeit vertiefen
- Autobahntrance
- der Übergang zwischen Wachen und Schlafen
- in Tagträumen in eine andere Welten eintauchen
Als dies sind natürlich und spontan auftretende Trancezustände, die viele Menschen mehrmals am Tag erleben. Wenn Sie eine dieser Erfahrung kennen, dann kennen Sie auch Ihre persönliche Art und Weise Trance zu erfahren.
Hypnose in der Therapie
Im Rahmen einer Hypnosepsychotherapie verhilft der Therapeut dem Klienten, sich in eine hypnotische Trance zu versetzen. Im Grunde genommen ist jede Form der Hypnose Selbsthypnose.
Der Therapeut führt den Klienten im Rahmen einer Hypnose in eine alternative Wirklichkeit in seiner inneren Wahrnehmungswelt, damit dieser dort Erfahrungen machen kann, die bei der Bewältigung und Linderung von Symptomen und Beschwerden hilfreich sind.
Nach der Einleitung (Induktion) der Hypnose unterstützt der Therapeut den Klienten bei der Konstruktion dieser “anderen” inneren Wirklichkeit.
Dies erfordert von Seiten des Therapeuten fundiertes Wissen und fachliche Kompetenz. Gerade bei Symptomen, die jahrelang bestehen, ist es nicht ausreichend, diese mit direkten Suggestionen, wie “Tun Sie das nicht mehr!” beeinflussen zu wollen.
Die hypnotische Trance bewirkt eine umfangreiche Veränderung im Erleben: Einengung bzw. Fokussierung der Aufmerksamkeit, Veränderung der Körperwahrnehmung und eine intensive Vorstellungsaktivität. Auf der körperlichen Ebene verringert sich die Muskelspannung, die Atmung vertieft sich, der Herzschlag verlangsamt sich und der Blutdruck sinkt.
Häufige Fragen zur Hypnose
Ist Hypnose für jeden geeignet?
Prinzipiell ja. Es gibt jedoch die Einschränkung, dass Hypnose bei Patienten, die sich gerade in einer Psychose befinden, nicht angewandt werden soll. Ist die psychotische Episode vorüber, kann allerdings mit Hypnose gearbeitet werden.
Da Hypnose das Einverständnis und die Motivation des Klienten erfordert, ist es nicht sinnvoll jemanden zur Hypnose überreden zu wollen.
Hypnose ist auch für Kinder ab einem Alter von ungefähr vier Jahren geeignet.
Verliert man unter Hypnose die Kontrolle?
Nein. Der Klient hat in der hypnotischen Trance jederzeit die Kontrolle und kann die Hypnose jederzeit selbstständig beenden. Der Therapeut kann den Klienten auch nicht manipulieren.
Muss man die Augen geschlossen haben?
Nein. Hypnotische Trance ist auch mit geöffneten Augen möglich. Man denke nur an das berühmte “Narrenkastl schauen”. Innere Bilder können ebenso mit geöffneten Augen entstehen. Menschen, die sich schwer damit tun, Vertrauen in ihr Gegenüber zu haben oder traumatische Erfahrungen gemacht haben, fühlen sich bei einer Hypnose mit offenen Augen oftmals wohler.
Bin ich während der Hypnose bei Bewusstsein?
Ja, natürlich. Im Gegensatz zur fälschlichen Annahme, dass man dem Hypnotiseur bewusstlos ausgeliefert und dabei ausgeschaltet ist, bekommt man die Inhalte immer bewusst mit und kann sich daran erinnern. Viele Menschen fühlen sich in einer Hypnose sehr konzentriert, wach und geistig frisch.
Mit Hypnose Probleme und Symptome schnell wegzaubern?
Der Hypnose haftet durchgängig der Ruf an, dass mit ein oder zwei Sitzungen alle Probleme und Leiden gelöst sind. Obwohl gerade die moderne Hypnotherapie nach Milton Erickson sehr ziel- und lösungsorientiert sind, brauchen tiefgreifende Veränderungen oftmals Zeit. Umgrenzte Fragestellungen (Bsp. Raucherentwöhnung) lassen sich durchaus in wenigen Sitzungen lösen.
Bestehen Symptome oder eine psychische Erkrankung aber schon seit einigen Monaten oder Jahren, so wird eine längerfristige Therapie sinnvoll sein. Das, was schon so lange da ist, braucht auch Zeit, um sich zu verändern.
Hypnose ist auch keine Zauberei, in der sich der Klient sozusagen zurücklehnt und den Therapeuten “machen lässt”. Hypnotherapie erfordert die aktive Mitarbeit und Motivation des Behandelten.
Ist Hypnose seriös?
Die Methode ist wissenschaftlich gut untersucht. Mit bildgebenden Verfahren ist es gelungen darzustellen, welche Gehirnareale in hypnotischen Trancezustand aktiv sind im Vergleich zum normalen Wachzustand. Die Wirksamkeit für verschiedene Erkrankungen oder Problemstellungen ist in zahlreichen kontrollierten Studien nachgewiesen. Die Hypnose hat als ernstzunehmende und effektive Methode in weite Bereiche der Medizin und der Psychotherapie Einzug gehalten.