Hypnose, Hypnotherapie und Hypnosepsychotherapie – was ist der Unterschied?
Hypnosepsychotherapie
Hypnosepsychotherapie ist eine in Österreich wissenschaftlich anerkannte psychotherapeutische Methode, die von der Österreichischen Gesellschaft für angewandte Psychotherapie und allgemeine Psychotherapie (ÖGATAP) gelehrt wird. Sie ist eine tiefenpsychologisch fundierte, integrative Methode, die verhaltenstherapeutische, systemische, hypnoanalytische und lösungsorientierte Ansätze nach Milton Erickson und seine Nachfolgern enthält. Die Hypnosepsychotherapie nutzt dabei die Trancefähigkeit des Menschen zu Heilungszwecken.
Sie ist somit neben 21 anderen (beispielsweise systemische Familientherapie, Verhaltenstherapie oder klientenzentrierte Psychotherapie) in Österreich anerkannten Methoden ein eigenständiges psychotherapeutischen Verfahren.
Die Bezeichnung Hypnosepsychotherapeut darf nur derjenige führen, der das Fachspezifikum bei der ÖGATAP erfolgreich absolviert hat (und in der Liste der PsychotherapeutInnen des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz eingetragen ist). Der Umfang dieser Ausbildung beträgt mindestens 1900 Stunden.
Zentrales Konzept, der auch auf tiefenpsychologischen Grundlagen zurückgehenden Hypnosepsychotherapie, ist die Annahme, dass der veränderte Bewusstseinszustand einen erleichterten Zugang zu unbewussten Vorgängen schafft. Das Unbewusste wird dabei nicht nur als Bereich angesehen, der ungelöste Konflikte oder die Ursache von psychischen Problemen und Störungen enthält, sondern – im Gegenteil – als Quelle von Ressourcen und Fähigkeiten, die im Rahmen der Therapie zugänglich und nutzbar gemacht werden können.
Die Hypnosepsychotherapie eignet sich dafür, bislang unbewusste und ungelöste Konflikte und prägende Kindheitserfahrungen zu bearbeiten und Zugang zu traumatischen Erfahrungen zu erleichtern, um eine Aufarbeitung und Integration zu ermöglichen.
Therapeutische Möglichkeiten durch hypnotische Trance:
– Dialog mit unbewussten Persönlichkeitsanteilen (z.B. innere Antreiber und Kritiker)
– Innere Ruhe und Kraft sammeln, um diese für bestimmte Situationen nutzbar zu machen (z.B. Prüfungsangst oder soziale Phobien)
– Stärkung der Selbstregulationsfähigkeit
– Erlernen von Selbsthypnose
– angeleitete Imagination zu einem bestimmten Thema oder Problem mit anschließender Analyse bzw. Interpretation gemeinsam mit der Therapeutin
– Stärkung von Selbstwert und Selbstbewusstsein
u.v.m.
Hypnotherapie
Im Gegensatz zur Hypnosepsychotherapie stellt die Hypnotherapie eine Weiterbildung für bestimmte Gesundheitsberufe dar. Zu diesen zählen klinische Psychologinnen und Gesundheitspsychologinnen, ÄrztInnen und ZahnärztInnen.
Hypnose
Der Begriff Hypnose bezeichnet zum einen eine Kommunikationstechnik, mit deren Hilfe der Therapeut es dem Patienten bzw. Klienten ermöglicht, sich in den veränderten Bewusstseinszustand der Hypnose zu begeben. Zum anderen wird Hypnose auch zur Bezeichnung des Trancezustandes verwendet.
Hypnosetrainer, Hypnosecoach und Hypnotiseur
Diese Bezeichnung sind keine gesetzlich geschützten Begriffe bzw. gibt es keine gesetzlich normierte Ausbildung, da es sich um keine anerkannte Berufe handelt. Hypnosetrainern und Hypnosecoaches ist es untersagt Hypnose für die Behandlung von psychischen Erkrankungen, wie Ängsten (Panikattacken, Flugangst, Prüfungsangst, etc.), Burnout, Depressionen, Schlafstörungen usw. anzubieten. In Österreich sind dazu lediglich PsychotherapeutInnen, ÄrztInnen und PsychologInnen berechtigt.
Quelle:
Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz
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