Showhypnose in Abgrenzung zu therapeutischer Hypnose
Show- oder Bühnenhypnose ist von der therapeutischen oder medizinischen Hypnose abzugrenzen.
Diese dient nicht der Beseitigung oder Linderung von psychischen Symptomen und Beschwerden, sondern ausschließlich der Unterhaltung und Belustigung des Publikums.
Unglücklicherweise vermittelt die Bühnenhypnose aber, dass Menschen, die hypnotisiert werden, völlig willenlos sind und der Kontrolle des Hypnotiseurs unterworfen sind.
Show- und Bühnenhypnose
Showhypnose basiert auf sogenannten Hypnotisierbarkeitstests. Diese reichen nach einer allgemeinen Hypnoseinduktion von motorischen Aufgaben (wo die Muskeln steif werden sollen), über sensorische Aufgaben (saure Zitrone wird zur süßen Orange) bis hin zu kognitiven Aufgaben (Vergessen von Zahlen oder des eigenen Namens). Mit Hilfe dieser Tests erkennt der Hypnotiseur, die für hypnotische Suggestionen besonders empfänglichen Teilnehmer.
Die beteiligten hochhypnotisierbaren Teilnehmer befinden sich meist tatsächlich in einem Trancezustand. Dagegen ist nichts einzuwenden, sofern ihnen klar ist, dass der Hypnotiseur ihre Fähigkeit zur Unterhaltung und Belustigung der Zuschauer benutzt und sie dies auch freiwillig tun.
Gefahren der Showhypnose
Showhypnose birgt durchaus Gefahren für die teilnehmenden Menschen. Problematisch könnte es werden, wenn eine Person an einer Bühnenhypnose teilnimmt, die sich aufgrund eines seelischen Ungleichgewichts nicht von einem Showhypnotiseur hypnotisieren lassen sollte.
Körperliche Beeinträchtigungen an der Wirbelsäule können bei der menschlichen Brücke durch falsche Lagerung und Vorerkrankungen entstehen. Seelische Folgen können durchaus dadurch entstehen, in dem sich der Teilnehmer hinterher bewusst wird, wie er sich vielleicht auf der Bühne durch sein Verhalten lächerlich gemacht und blamiert hat.
Wodurch wirkt Showhypnose?
Die grundsätzliche Bereitschaft, Suggestionen im normalen Wachzustand anzunehmen, ist größer als allgemein angenommen. Sehr reaktionsbereite und empfängliche Personen werden vom Hypnotiseur schnell und leicht ausgesucht.
Nachdem die Situation als Hypnose deklariert wird, ist es für die Teilnehmer klar, dass ein hohes Maß an Reaktionsbereitschaft erwartet wird. Die Bühnensituation für sich genommen, scheint hypnotisches Verhalten zu fördern und zu bewirken.
Unterschiede zwischen therapeutischer Hypnose und Bühnenhypnose
Die Bühnenhypnose wird einzig und alleine zum Zweck der Belustigung und Unterhaltung eingesetzt. Es entsteht der Eindruck, dass der Hypnotiseur Macht und die Kontrolle über die teilnehmenden Personen hat. Oftmals werden diese lächerlich gemacht und in ihrer Würde verletzt.
Bei der therapeutischen Hypnose nutzt der Hypnosetherapeut die natürliche Trancefähigkeit des Patienten bzw. Klienten zur psychotherapeutischen Behandlung. Diese Behandlung ist geprägt von der therapeutischen Beziehung, in deren Rahmen Therapeut und Klient sich auf Augenhöhe begegnen.
Außerdem behält der Klient jederzeit die Kontrolle und seine Autonomie wird gewahrt. In hypnotischer Trance können man außerdem lernen und erfahren, wie unbewusste Fähigkeiten und Ressourcen für Veränderungsprozesse und der Linderung bzw. Beseitigung von Symptomen und Leiden eingesetzt werden können.
Quelle
Kossak, H.C.Hypnose. (2013). Lehrbuch für Psychotherapeuten und Ärzte. Basel: Beltz Verlag.